Über Karola Marky
Im Dezember 2022 wurde Karola zur Professorin für Digital Sovereignty am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit, Fakultät für Informatik der Ruhr-Universität Bochum, ernannt und ist seitdem Principal Investigator (PI) an unserem Exzellenzcluster CASA - Cyber Security in the Age of Large-Scale Adversaries. Hier leitet sie die Forschungsgruppe "Digital Sovereignty Lab", die sich darauf konzentriert, die psychologischen Aspekte des menschlichen Verhaltens zu verstehen und Schnittstellen zu entwickeln, die die menschliche Psychologie berücksichtigen. Karolas Ziel ist es, das Bewusstsein für manipulative Designs in der digitalen Welt zu schärfen und Mechanismen zu entwickeln, die jede(n) Einzelne(n) davor schützen. Sie forscht an realistischeren Szenarien für die Nutzung von IT-Sicherheits- und Datenschutzmechanismen und setzt dabei innovative Methoden ein, einschließlich virtueller Realität. Durch einen kreativen Ansatz möchte sie die IT-Sicherheit persönlicher und zugänglicher gestalten. Innerhalb unseres Clusters ist ihre Forschung im Research Hub D - "Usability" angesiedelt, welches die besondere Rolle von Nutzer*innen im Kontext der IT-Sicherheit untersucht.
Ein Jahr am Forschungsstandort Bochum
In diesem Interview erzählt sie, warum sie nach Bochum gekommen ist, berichtet über ihre Forschung und teilt besondere Erfahrungen und Herausforderungen:
- Liebe Karo, warum hast du dich für Bochum als Forschungsstandort entschieden?
Bochum bietet ein hervorragendes Umfeld für die Forschung im Bereich der Cybersicherheit, das alle relevanten Aspekte von den theoretischen Grundlagen bis zu konkreten Anwendungsfällen umfasst. Insbesondere war die Forschung, die eng mit meiner eigenen verbunden ist, hier bereits fest etabliert. Dies bot die ideale Grundlage, um meine Forschungsgruppe auszubauen.
- Welche Forschungsfrage treibt dich täglich an?
Die Frage, die mich am meisten beschäftigt, ist: Wie können wir Sicherheit und Datenschutz für die breite Bevölkerung praktischer und angenehmer gestalten? Wir alle verwenden zum Beispiel die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Bankgeschäfte in der EU. Der Prozess ist zeitaufwändig, und das Eintippen von Zahlen und Passwörtern ist fehleranfällig und langweilig. Daher haben wir 3D-gedruckte Gegenstände zur Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt, die den Anmeldevorgang spielerisch gestalten.
- Welches Forschungsprojekt hat dich im vergangenen Jahr am meisten fasziniert und warum?
Das Forschungsprojekt DigiFit, in dem wir untersucht haben, wie wir Bürger dabei unterstützen können, sichere Gewohnheiten zu entwickeln. Im Rahmen des Projekts haben wir eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern (im Alter von 13 bis 18 Jahren) durchgeführt, um Einblicke in ihre Wahrnehmung von Datenschutz und Cybersicherheit zu gewinnen. Obwohl die Ergebnisse noch ausstehen, haben mich die Antworten dieser jungen Generation, die im Wesentlichen mit Smartphones aufgewachsen ist, beunruhigt. Ich halte es für sehr naiv zu glauben, dass jede Person dieser Generation automatisch ein Digital Native ist. Viele sind sich der langfristigen Auswirkungen der Bildschirmnutzung, des Datenaustauschs und all den manipulativen Designs, denen sie jeden Tag ausgesetzt sind, nicht bewusst.
- Was war für dich die größte Herausforderung während deiner ersten zwölf Monate hier und wie hast du sie gemeistert?
Die größte Herausforderung für mich war der Aufbau eines starken Teams. Ich glaube nicht, dass diese Herausforderung für Professoren jemals optimal zu lösen ist. Aufgrund des Zeitarbeitsgesetzes sind wir verpflichtet, zu einem bestimmten Zeitpunkt neue Leute einzustellen, unabhängig von den Umständen. Meine Mentorinnen an der Ruhr-Universität Bochum und andere erfahrene Forscherinnen haben mich dabei jedoch sehr unterstützt. Sie haben ihre Erfahrungen mit mir geteilt und mir wertvolles Feedback gegeben, was meiner Meinung nach entscheidend ist, um Herausforderungen zu meistern. Um solche Hürden zu überwinden, ist es wichtig, Rat und Hilfe zu suchen.
- Welche unerwarteten, lustigen oder kuriosen Erfahrungen hast du in deinem ersten Jahr hier gemacht, die dir in Erinnerung geblieben sind?
Aufgrund meiner Verbindungen nach Japan wurde ich zur Eröffnung des Verbindungsbüros der Universität Tsukuba an der Ruhr-Universität Bochum eingeladen. Seit 2019 ist Tsukuba Bochums japanische Partnerstadt, und der Leiter der Delegation trug während des Events einen Schal des Fußballvereins VfL Bochum. Wenn ich mich richtig erinnere, äußerte er auch Interesse daran, mit unserem Rektor Martin Paul ein Spiel zu besuchen. Es war eine unterhaltsame und bemerkenswerte Erfahrung, die zeigt, dass die Förderung internationaler Forschungskooperationen zu unerwarteten Verbindungen durch Fußball führen kann. Eine weitere, besondere Erfahrung war mein Besuch von Dagstuhl, auch bekannt als das "Informatik-Schloss". Dort befindet sich ein wunderschöner Musikraum mit einem Flügel. Ich war angenehm überrascht, wie viele Forschende Musikinstrumente spielen. Bei CASA denke ich, könnten wir sogar eine Band gründen.
Vielen Dank, Karo, für die Einblicke in dein erstes Jahr bei uns! Wir freuen uns sehr, dass du ein so wertvoller Teil unserer Forschungscommunity bist!
Weitere Interviews dieser Serie: https://casa.rub.de/news/casa/one-year-at-casa-yixin-zous-erfahrungen-am-forschungsstandort-bochum
Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.