Seit 2008 war Katharina Kohls der Ruhr-Universität Bochum eng verbunden – durch Studium, Promotion und Postdoc-Zeit. Nach einem Abstecher ins Ausland ist sie nun in die Heimat zurückgekehrt: Als Professorin für Systemsicherheit und CASA PI unterstützt Kohls seit dem 1. März 2024 die Fakultät für Informatik. Ihr erster Arbeitstag als Professorin in Bochum war zugleich ein ganz besonderer: „Es war mein erster Tag nach der Elternzeit“, erzählt sie. „Das war ein relativ trubeliger Start.“
Der Freude über ihre Rückkehr nach Bochum tat das keinen Abbruch. „Ich liebe das Ruhrgebiet, ich mag das Direkte und das Simple“, schwärmt sie. „Die Ruhr-Uni verkörpert für mich all das, was ich an der Region so schätze.“ Es sei gut gewesen, nach der Postdoc-Zeit ins Ausland zu gehen. „In den Niederlanden war ich zwar geografisch nicht weit weg, aber es war doch eine andere Welt. Jetzt freue ich mich, zurück in Bochum zu sein. Für mich ist das nicht einfach irgendein Ort.“ Es sei immer schön, auf den Campus zu kommen. „Vielleicht kann das nicht jeder nachvollziehen, aber für mich ist es an der Ruhr-Uni einfach muckelig“, sagt sie.
Schwachstellen in Mobilfunknetzen ausfindig machen
Unabhängig von ihrer Verbundenheit zur Region sieht Kohls große Chancen darin, in der relativ neu gegründeten Fakultät für Informatik etwas mit aufbauen zu können. Sie ist Expertin für Mobilfunksicherheit. Auf verschiedenen Ebenen sucht sie mit ihrem Team nach Schwachstellen in den Netzen, um diese besser vor Angriffen schützen zu können.
Mobilfunknetze bestehen aus verschiedenen Komponenten. „Zum Beispiel aus Endgeräten wie Telefonen und den Basisstationen, die die Funkverbindung aufbauen“, erklärt Kohls. „Die zentrale Einheit ist aber das Core-Netzwerk, in dem beispielsweise die Nutzerdaten gespeichert sind.“ Können Angreifer*innen von außen in das Core-Netzwerk eindringen? Gibt es Einfallstore in den technischen Protokollen, die der Kommunikation zugrunde liegen? Und wie müssen Basisstationen verteilt sein, sodass Angreifer sich nicht dazwischen schummeln können? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Forscherin.
„Mobilfunksicherheit ist ein geniales Thema“, findet sie. „Ich brauche keine lange Vorrede, um jemanden zu erzählen, was ich mache. Ich arbeite an einem riesigen Anwendungsfall, und es ist eine starke Motivation für mich, so nah an den Problemen des Alltags zu forschen.“
Start-up gegründet
Noch näher an die Anwendung rückt die Arbeit von Katharina Kohls dadurch, dass sie 2022 gemeinsam mit David Rupprecht, der ebenfalls an der Ruhr-Universität Bochum promovierte, das Start-up „Radix Security“ gründete. Auch dabei dreht sich alles um Mobilfunksicherheit. Kohls’ Fokus liegt aber auf der Forschung: „Ich stecke nicht im Alltagsgeschäft des Start-ups“, sagt sie, „aber durch die Verbindung dorthin entstehen Synergien zu meiner Forschung.“
Der Zweiklang aus Forschung und Gründerinnentum gefällt der Informatikerin. „In der Forschung kann ich abgefahrene Fragen bearbeiten, aus denen ich viel über Sicherheit lerne, aber die man nicht unmittelbar in der Wirtschaft braucht“, erklärt Kohls. „Mit Radix Security nutzen wir unser Wissen über Mobilfunksicherheit, um sehr direkt in der Praxis etwas zu bewirken.“
Zur Person
- 2008–2014: Studium der Angewandte Informatik an der Ruhr-Universität Bochum
- 2015–2019: Promotion an der Ruhr-Universität Bochum
- 2019–2020: Postdoktorandin an der Ruhr-Universität Bochum im Exzellenzcluster CASA - Cybersicherheit im Zeitalter großskaliger Angreifer
- 2020–2024: Assistant Professor an der Radboud University Nijmegen, Niederlande
- Seit März 2024: Professorin für Systemsicherheit an der Ruhr-Universität Bochum
Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.