Ruhr-Uni-Bochum

“Man braucht immer neuen Input“ - Interview mit Srdjan Capkun

Als Advisory Board Mitglied hat er am dreitägigen CASA Retreat teilgenommen.

Foto Srdjan Capkun

Copyright: CASA, Björn Schreiber

Srdjan Capkun ist Advisory Board Member seit dem Beginn von CASA. In diesem Jahr war er zusammen mit Moti Yung (Interview hier) Gast auf dem dreitägigen CASA Retreat in Königswinter. Dort hat er nicht nur eine Distinguished Lecture zum Thema „Physical-Layer Attacks and Their Impact on Wireless Networks: Two Case Studies” gehalten, sondern auch in zahlreichen Diskussionen die Strategie des Clusters diskutiert und Forschungsinhalte mit Nachwuchswissenschaftler*innen reflektiert. Eine Übersicht seiner Publikationen finden Sie hier.

Sie sind Professor an der ETH Zürich. Gibt es in der Schweiz vergleichbare Initiativen wie CASA?
In der Tat hat die ETH vor fast 20 Jahren das Zurich Information and Privacy Center gegründet, das ich jetzt leite. Es handelt sich um eine ähnliche Art von Initiative, die Industrie, Regierung und Hochschulen zusammenbringt, um an relevanten Forschungsprojekten zu arbeiten. Außerdem haben wir gemeinsame Programme und Forschungsaktivitäten im Bereich Sicherheit und Datenschutz mit der EPFL in Lausanne, die die Zusammenarbeit zwischen zwei Eidgenössischen Technischen Hochschulen verstärken.

Welche Vorteile bringen solche Cluster mit sich?
Der Vorteil dieser Art von Förderprogrammen besteht vor allem darin, dass sie die Silos aufbrechen. Die Silo-Forschung hat zwar ihren eigenen Wert; die Leute können sich auf ihre PI-Projekte konzentrieren, und dazu sind die ECR-Stipendien ja da. Aber es ist auch wichtig, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen, sich anderen Forschenden zu öffnen, die vielleicht andere Methoden im Kopf haben und generell andere Ansichten vertreten. Das ist der wichtigste Gewinn.

Sie sind seit der ersten Stunde Mitglied des Beirats. Wie entwickelt sich CASA Ihrer Meinung nach?
Ich beobachte einige exzellente Neueinstellungen, ich beobachte, dass dieser Cluster mehr Stärke in die Region Bochum bringt, insbesondere durch die Synergien mit dem MPI und der Ruhr-Universität. Auch unter Einbeziehung anderer Universitäten mit geringerer Sicherheitspräsenz. Es ist sehr wichtig, einen "Schwerpunkt" zu schaffen, denn Exzellenz in der Forschung muss letztlich ein bisschen elitär sein, so negativ das auch klingen mag. Sie muss ein Umfeld schaffen, dem sich andere anschließen wollen, und diese Art von Initiative ist das, was CASA für die Region leistet, das ist wirklich bemerkenswert. Es handelt sich um eine der Top-Regionen für das Thema Sicherheit in Europa, nicht nur in Deutschland.

Wieso ist es so wichtig, so etwas wie einen Beirat für Cluster zu haben?
Man braucht immer neuen Input. Der beste Weg, diesen Input zu bekommen, ist, Leute mit unterschiedlichen Forschungskulturen einzustellen, und Leute, die andere Systeme gesehen haben oder an anderen Universitäten waren. Dadurch haben sie einen anderen Blick darauf, wie die Dinge funktionieren. Das ist die eine Möglichkeit. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Mitglieder erfolgreicher Universitäten oder Einrichtungen zu einem Projekt einzuladen, damit sie ihre Erfahrungen einbringen können. Als Beiratsmitglied versuche ich, meinen Kolleginnen und Kollegen hier bei CASA zu helfen, indem ich eine andere Perspektive und eine andere Erfahrung einbringe.

Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.