Die Fakultät für Informatik der Ruhr-Universität Bochum hat der US-amerikanischen Forscherin für IT-Sicherheit Prof. Dr. Tal Rabin die Ehrendoktorwürde verliehen. Dies ist die erste Ehrendoktorwürde, welche die noch junge Fakultät verliehen hat. Überreicht wurde die Urkunde am 27. Juni 2023 von Dekan Laurenz Wiskott im Rahmen des Women in Security and Cryptography Workshops des Exzellenzclusters CASA in der Jahrhunderthalle in Bochum.
Laudatoren würdigen berufliches und persönliches Engagement
Mit der Verleihung würdigt die Fakultät sowohl die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen von Tal Rabin auf dem Gebiet der Kryptographie als auch ihr jahrzehntelanges Engagement für die Förderung junger Wissenschaftlerinnen. In der gemeinsamen Laudation hoben Laurenz Wiskott und Christof Paar außerdem ihre maßgebliche Beteiligung am Antragsverfahren für das Exzellenzcluster „CASA - Cyber Security in the Age of Large-Scale Adversaries“ hervor, an welchem sie noch heute als wertvolles Mitglied im CASA Advisory Board mitwirkt. Unter dem Titel „Tal is amazing: obviously.” warf Tal Malkin, Professorin für Informatik an der Columbia University, einen persönlichen und humorvollen Blick auf das Schaffen und Engagement von Tal Rabin, mit der sie eine langjährige Freundschaft verbindet. Tal Malkin betonte, wie sehr Tal Rabin durch ihr jahrelanges Engagement und ihre Unterstützung nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das von unzähligen weiteren Menschen in der Wissenschaftscommunity entscheidend geprägt hat – als „Forscherin, Mentorin, Freundin, Mutter, Tochter, Kollegin, Chefin, Vorbild“. In der anschließenden Lecture bedankte sich Tal Rabin für die Auszeichnung, von der sie „niemals zu träumen gewagt hätte“ und beschrieb das Exzellenzcluster CASA als „einen Ort von Weltklasse wie kein anderer, dank derjenigen, die daran mitwirken“.
Ausgezeichnete Forschung von Tal Rabin
Auf dem Gebiet der Kryptographie liegt der Fokus von Tal Rabin auf Secure Multi-Party Computation, Schwellenwert-Kryptosystemen und proaktive Sicherheit sowie auf den Anpassungen dieser Technologien an Blockchain-Umgebungen. Neben ihrer derzeitigen Position als Professorin für Informatik an der University of Pennsylvania ist sie als Beraterin für die Algorand Foundation tätig, an welcher sie zuvor Forschungsleiterin war. In ihrer bisherigen Karriere hat sie über 100 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und dabei Hand in Hand mit anderen exzellenten Wissenschaftlern geforscht.
Tal Rabin hat bereits zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhalten. Dazu gehören unter anderem die Auszeichnung "Woman of Vision for Innovation" des Anita Borg Instituts, der "RSA Award for Excellence in Mathematics" und der "STOC Test of Time Award" der ACM (Association for Computing Machinery). Außerdem wurde sie 2014 von Business Insider als Nummer 4 der 22 einflussreichsten Ingenieurinnen der Welt und 2018 vom Forbes Magazine als eine der "Top 50 Women in Tech" ausgezeichnet. Darüber hinaus hatte sie den Vorsitz bei mehreren führenden Konferenzen zum Thema Kryptographie inne und war Chefredakteurin des Journal of Cryptology. Tal Rabin war außerdem Mitglied des SIGACT Executive Board und Ratsmitglied des Computing Community Consortium.
Den Weg für Nachwuchswissenschaftlerinnen ebnen
Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit und Expertise zeichnet sich Tal Rabin vor allem durch ihr jahrzehntelanges Engagement für die Förderung von Mädchen und Frauen in Technik und Forschung aus. So ist sie unter anderem eine der Organisatorinnen der weltweit renommierten Konferenz WIT (Women in Theory), die Frauen aus dem Bereich der theoretischen Informatik aus allen Teilen der Welt zusammenbringt und – neben einem ausgewählten fachlichen Programm - eine Plattform zur Vernetzung und zum Austausch zwischen den Nachwuchswissenschaftlerinnen bietet. Im Rahmen des ersten Women in Security and Cryptography Workshop (WISC) des Exzellenzclusters CASA war sie eine der Keynote-Speakerinnen.
Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.