Mit großer Trauer erfuhren die CASA-Mitglieder in dieser Woche vom Tod eines der weltweit führenden akademischen Sicherheitsforscher, Prof. Ross Anderson. Über zwei Jahrzehnte lang war er Professor für Security Engineering an der Universität Cambridge, leistete unzählige bedeutende Beiträge zu vielen Bereichen der Sicherheitsforschung und war Autor des maßgeblichen akademischen Lehrbuchs "Security Engineering". Außerdem war er ein vehementer und unermüdlicher Verfechter des Schutzes der Privatsphäre und der Transparenz in der Technologie und den Regeln, die ihre Nutzung bestimmen. Eine ausführlichere Darstellung seiner Beiträge, Leistungen und Auszeichnungen sind hier zu finden: https://www.cl.cam.ac.uk/~rja14/
Wegweisende interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Sicherheitsforschung
Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Security-Autor und Forscher Bruce Schneier gründete Ross Anderson zwei wichtige Foren, die Sicherheitsforscher und Experten aus relevanten weiteren Disziplinen zusammenbrachten, um aufkommende Forschungsherausforderungen anzugehen: Workshop on Economics in Information Security (WEIS) im Jahr 2002, und Security and Human Behaviour (SHB) in 2008. Beide Veranstaltungen zeichneten sich durch gegenseitiges Lernen und lebhafte Diskussionen aus, und waren der Beginn vieler neuer produktiver Forschungskooperationen. Diese Kombination aus fundierter Forschungsexzellenz und umfassenden Weitblick machte Ross Anderson zu einem so wertvollen Mitglied des CASA-Advisory Boards; seine Ansichten und Ideen – und die Stärke, mit der er sie vorbrachte – werden uns sehr fehlen.
Persönliche Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit Ross Anderson
Zwei der Sprecher unseres Exzellenzclusters haben an Projekten mit Ross Anderson mitgearbeitet und berichten von ihren Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit ihm.
M. Angela Sasse, CASA Sprecherin und Professorin für Human-Centred Security am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit, Fakultät für Informatik der Ruhr-Universität Bochum, erinnert sich daran, dass er sie einlud, einen Vortrag im Cambridge Computer Lab zu halten, nachdem ihre erste große Publikation zum Thema Usable Security veröffentlicht worden war:
"Aber Ross verstand sofort: Wenn Menschen eine Sicherheitsmaßnahme nicht erledigen können oder wollen, besteht die Sicherheit, die diese Regeln bieten, nur auf dem Papier, nicht aber in der täglichen Praxis. Wir haben dann begonnen, gemeinsam an Studien zu Usable Security zu arbeiten. Die Tatsache, dass er Usable Security ernst nahm, machte die technisch orientierte Sicherheitsforschungsgemeinschaft offener für sie.
Christof Paar, CASA Sprecher und Professor für Embedded Security am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit, Fakultät für Informatik der Ruhr-Universität Bochum, hat Ross Anderson als einen äußerst hilfsbereiten Kollegen kennengelernt und viele wertvolle Erinnerungen an ihn:
"Ich bin sehr dankbar, dass er bereit war, auf der ersten escar-Konferenz, die wir 2003 organisiert haben, die Keynote zu halten. Das war eine sehr experimentelle Konferenz, und es war fantastisch, dass ein weltbekannter Wissenschaftler wie Ross sie unterstützt hat. Die andere Erinnerung, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war seine Keynote anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Horst-Görtz-Instituts für IT-Sicherheit in Bochum. Ohne ihn wäre dieses wichtige Ereignis nicht dasselbe gewesen."
Unser Exzellenzcluster CASA spricht seiner ganzen Familie unser tiefes Mitgefühl aus.
Allgemeiner Hinweis: Mit einer möglichen Nennung von geschlechtszuweisenden Attributen implizieren wir alle, die sich diesem Geschlecht zugehörig fühlen, unabhängig vom biologischen Geschlecht.
